04.08.2014

ANAD trauert um seine Gründerin Barbara Schindler

ANAD trauert um seine Gründerin Barbara Schindler

Barbara Schindler ist nach langer schwerer Krankheit verstorben.

Als Barbara Ruhstrat wurde sie 1932 in Göttingen geboren. Die großbürgerlichen Strukturen der Fabrikantenfamilie waren ihr schon als junge Frau zu eng. Bereits in den 50er Jahren ging sie nach New York und hatte dort schnell im Modegeschäft Erfolg. Später heiratete sie den Süßwarenfabrikanten Norbert Schindler. 

Mit ihm und ihren beiden Söhnen lebte sie zunächst in Karlsruhe und Baden-Baden. Nach der Scheidung ging sie nach München, führte von dort die von ihr gegründete Werbeagentur erfolgreich weiter.

Ihr ältester Sohn Rainer war zu dieser Zeit an Bulimie erkrankt. Auf der Suche nach Therapiemöglichkeiten hatte sie sich auch in USA kundig gemacht und kaum Hilfe für ihren Sohn erfahren.

Meist gab man ihr als Mutter die Schuld. 1984 erfuhr sie von dem Forschungsprojekt "Epidemiologie der Bulimie" von Manfred Fichtner an der LMU München.

In ihrer sympathischen und sehr direkten Art machte sie der Forschungsgruppe klar, nicht nur Fragebögen verschicken zu dürfen sondern etwas für die Betroffenen und Angehörigen tun zu müssen.

Zusammen mit Carl Leibl, dem späteren stellvertretenden Leiter der Klinik Roseneck und Manfred Fichtner, einem der wesentlichsten Forscher und Therapeuten der Essstörungstherapie und Andreas Schnebel gründete sie ANAD als gemeinnützigen Verein. Ihre Schwabinger Wohnung war die "Kommandozentrale", in der viele junge Helfer und Helferinnen ehrenamtlich rund um die Uhr damit beschäftigt waren, Briefe zu beantworten oder zu telefonieren. Die Post wurde in Waschkörben angeliefert. Barbara Schindler´s jüngerer Sohn Oliver war für den ANAD Newsletter verantwortlich, sie selbst war ständig im Einsatz. Zusätzlichen Auftrieb gab ihr, dass ihr kranker Sohn Rainer inzwischen Hilfe gefunden hatte und auf dem Weg der Besserung war. Mehrmals wöchentlich leitete sie Gruppen mit Angehörigen und Experten. Im Jahr 2000 zog sie sich aus gesundheitlichen Gründen nach Florida zurück. Bei ihren jährlichen mehrmonatigen Aufenthalten in München trafen wir uns regelmäßig und sie ließ sich die jeweils neuen Entwicklungen von ANAD berichten. Ohne ihr Engagement, ihr Geschick Menschen zu motivieren und ihre optimistische Grundhaltung wäre ANAD nie zu dem geworden, was es heute ist. Erst in den letzten Monaten ihrer schweren Erkrankung hatte sie zunehmend ihren Lebensmut verloren und wünschte sich, von ihren Schmerzen erlöst zu werden.

Mit großer Dankbarkeit und in tiefer Trauer,

Andreas Schnebel für alle Mitarbeiterinnen und Freunde von ANAD 

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