Ich fühle mich in meinem Körper wohl, habe Spaß am Sport und denke überhaupt nicht mehr über mein Gewicht nach. Denn durch das Zusammenspiel von Ernährungsberatung, Bewegungstraining sowie Psychotherapie esse ich heute normale Portionen und nehme dadurch ohne Diät ab.
Carina 16, ist übergewichtig
Mir gefällt es sehr gut. Wenn man Hilfe braucht, ist Hilfe da. Für mich ist es wichtig, dass ich hier nie alleine bin, denn das hält mich davon ab, einfach aus Langeweile zu essen. Die andere Seite des WG Lebens ist natürlich, dass man nie allein ist, um mal seine Ruhe zu haben.
Unter der Woche habe ich bis 23 Uhr, dass passt für mich, da gehe ich eh nicht weg, weil ich so viel zu tun habe. Am Wochenende darf ich, wie es das Jugendschutzgesetz bestimmt, bis 0:30 Uhr weggehen. Das könnte manchmal schon länger sein.
So vor zehn Jahren ging es los. Also ich durfte kaum Süßigkeiten essen, aber wenn ich sie aß, dann hab ich sie in mich rein gefressen. Gute Laune war nur noch mit Essen verbunden. Der Tag bestand nur noch aus Essen. Essen war mein bester Freund. Essensmengen wurden nicht kontrolliert und Sport wurde mir nie vermittelt.
Tausende! Aber ich hab sie nie durchhalten können und hatte danach noch mehr Kilos drauf, weil ich nach der Diät wieder mein altes Essverhalten reinrutschte und das Essverhalten war ja auch nicht normal und somit ging es wieder drauf.
Zweimal. Im Vordergrund stand dort immer die Gewichtsabnahme. Es war sehr krass mit dem Sport und das Essen war sehr wenig. Zwar hat man dann schon abgenommen, ich hab einmal 6 Kilo und einmal 13 Kilo runter bekommen, aber es ging alles wieder drauf, weil ich zu Hause das Gewicht nicht halten kann. Die Klinik ist nicht die Realität.
Das wichtigste am Tag war die Schule, und ich bin in der früh aufgestanden, frühstücken, dann Schule und dann heim. Ich hatte immer daheim im Kopf: Schule ist die einzige Bewegung, die ich am Tag machen muss, ansonsten brauche ich mich nicht bewegen. Dann gab es Mittagessen, dann habe ich in meinem Zimmer TV geschaut, hab mich verbarrikadiert, dann habe ich noch mal gegessen, dann Hausaufgaben gemacht, dann Internet, dann TV schauen. Dazwischen immer Essen und Essen. Ich wollte nie mehr Bewegung machen als zur Schule gehen, weil mir das schon anstrengend genug war.
Aufstehen, frühstücken, fertig machen, Schule, sehr lange Schule, dann Mittagessen in Ruhe und viel Zeit dafür lassen, dann Therapie (mit Sport), Abendessen, Hausaufgaben, TV schauen und dann schlafen.
In der Ernährungsgruppe kann man seine Probleme ansprechen, wenn man sie nicht selber anspricht, dann sprechen dich manchmal die anderen Mitbewohnerinnen an. Man lernt, die Sachen anzusprechen.
Das begleitete Essen, das man anfangs hat, ist manchmal schwierig, da ich viele Sachen nicht gegessen habe, und ich nach dem Plan dies aber essen sollte.
Eigentlich möchte ich selbst entscheiden, was ich esse. Was trotzdem gut daran ist ist, dass ich dazu gebracht wurde andere Lebensmittel auszuprobieren, die ich nicht kannte und dann schmeckten mir einige.
Wie man sein Essverhalten bessern kann, und dass man das Ziel hat, nicht immer an Essen, Essen, Essen zu denken. Das ist das, was ich anstrebe. Und ich habe gelernt, dass ich auf gar keine Lebensmittel, also wie Süßigkeiten, Cola oder Torte verzichten muss, ich darf hier alles essen, aber eben in einem gewissen Umfang und zu bestimmten Zeiten. Das ist schwer gewesen für mich am Anfang, eine Mahlzeitenstruktur einzuhalten.